PHÄNOMEN GRÜNASTBRUCH

Nur ein kurzes Knacken kündigt die Gefahr an, bevor der betroffene Ast mit voller Wucht zu Boden geht. Ohne Sturm oder starken Regen, bei Windstille und an augenscheinlich gesunden, voll belaubten Bäumen brechen plötzlich starke Äste ab.
Dieses Phänomen wird als Grünastbruch bezeichnet, auch unter Spontanbruch oder Sommerbruch bekannt. Die klassische Definition nach FLL (2010) lautet: Abbrechen einzelner gesunder und voll belaubter Äste bei Windstille – nach Perioden längerer Trockenheit und/ oder starker Hitze.

Was sind die Ursachen für den plötzlichen Astbruch?

Diesem komplexen und vielschichtigen Phänomen können wir uns nur über verschiedene Annahmen über die Entstehungsursachen nähern. Über die auslösenden Wirkungsmechanismen liegen nur relativ wenige wissenschaftlich fundierte Untersuchungen vor.
Die Erwärmung der Astoberfläche, durch Sonneneinfall und erhitzte Umgebungsluft, wird als Hauptthese der Experten angeführt, wodurch die Elastizität der äußeren Holzfasern nachlasse und der Ast bricht. Besonders Nachmittags sei die Wahrscheinlichkeit eines Bruchs am Höchsten.
Das sogenannte Modulprinzip als Überlebensstrategie des Baumes kann ebenfalls eine Rolle spielen. Hier trennt sich der Baum zunächst von seinen schwächsten Gliedern (Zweigen/ Ästen), um als Gesamtorganismus zu überleben.  Ein weiterer Faktor sei laut Ulrich Weihs (Professor für Baumsachverständigenwesen an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen), die Stellung der Äste. Betroffen seien vor allem waagerecht stehende Äste, erläutert Weihs. Durch die waagerechte Stellung sei die Hebelwirkung besonders groß.  “Diese Äste kosten mehr Energie, als sie selbst erzeugen. Deshalb trennen sich die Bäume von ihnen”, so Weihs.

Ist ein Grünastbruch vorhersehbar?

Selbst durch regelmäßige Baumkontrollen kann ein Grünastbruch nicht vermieden werden. An den Ästen sind vor dem Abbruch äußerlich keine Schäden erkennbar. Auch die Bruchstelle zeigt in der Regel keine Anzeichen von Fäule oder anderer Defekte im Innern. Der Grünastbruch ist somit unvorhersehbar. An heißen Sommertagen sollte man den Aufenthalt unter Bäumen möglichst meiden und besonders achtsam bei der Wahl seines Platzes zum verweilen  im freien sein.

Welche Baumarten sind besonders von Grünastbruch gefährdet?

Am ehesten betroffen sind laut Ulrich Weihs Weichholzarten wie etwa Pappeln. Es kommt aber auch bei anderen Gattungen wie Weiden, Kastanien und Buchen zu Grünastbruch. Im Rekordsommer 2018 waren Eichen und Ahornbäume ebenfalls stark betroffen.

Neben der möglichen Gefahr, vor allem im Stadtgebiet, wo es im schlimmsten Fall zu Personen- oder Sachschäden kommen kann, bergen Astbrüche aber auch positive Seiten. Durch sie entstehen Sonderstrukturen wie zum Beispiel Höhlen, in denen Fledermäuse oder Spechte leben könnten, wie der Naturschutzbund (NABU) betont.

Ein spannendes Phänomen, über das wir bestimmt nochmal berichten werden.

Quellen:

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